Berufliche Veränderung als Mama

Der Teststreifen zeigt 2 Balken an. Nun wird sich dein Leben auf den Kopf stellen. Beruflich wie privat.

Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine „Anleitung“ oder einen Fahrplan für den „richtigen“ Weg, denn jede Familiensituation ist so individuell, dass es keine Musterlösung gibt.

Bevor du Mama wirst, liegen erst einmal 9 Monate vor dir. Und bevor du überhaupt eine Ahnung hast wie das Leben mit Kind sein wird, stellen sich bereits so viele Fragen:

  • Wer nimmt Elternzeit und bleibt zu Hause?
  • Wie sieht die Wohnsituation aus, steht evtl. ein Umzug an?
  • Wann und wie gestaltet sich der Wiedereinstieg in den Beruf?
  • Wie kann die Betreuung geregelt werden?
  • Kann ich mein Kind überhaupt fremd-betreuen lassen, wenn es noch so klein ist? Ab wann ist es ok für mich und meinen Partner?
  • Ist der aktuelle Job mit den Rahmenbedingungen (Fahrtzeit, Arbeitszeiten) noch möglich?
  • Mit wie vielen Stunden steige ich wieder in den Job ein? Ist das machbar?

Ganz ehrlich, ich war mit diesen Fragen im ersten Moment ganz schön überfordert.
Gerne hätte ich mich erst damit beschäftigt, wenn ich das kleine Wesen kennen gelernt habe, aber Betreuungsplätze sind rar und der Arbeitgeber möchte auch wissen, wie es weitergeht. 

Entscheidungen treffen ohne zu wissen wie sich das Leben mit Kind und Familie gestaltet und ob es Betreuungsmöglichkeiten gibt, die vertretbar sind.

Überhaupt hüpfen die Hormone munter herum und wollen sich erstmal mit der neuen Situation befassen und nicht solche lebensverändernden Entscheidungen treffen.

Wie hast du dich entschieden und wie geht es dir damit?

Auf einer Skala von 1 – 10, wie zufrieden bist du mit dem Weg, den du gegangen bist?

  • In welchen deiner Rollen bist du glücklich?
  • Wie würdest du deine Vereinbarkeit von Job und Kind beschreiben?
  • Wie viel Zeit bleibt dir für dich?

Die häufig gewählte – von der Gesellschaft als Norm angesehene –  Realität

Ein oft gewählter Weg ist es, dass Mütter ein Jahr zu Hause zu bleiben und in Teilzeit wieder einsteigen. Der Partner geht weiterhin, ggf. mit 2 Monaten Elternzeit Unterbrechung, seinem gewohnten Job nach.

Kurz vor dem Wiedereinstieg steht in der Regel die Eingewöhnung einer Fremdbetreuung an. Nicht selten habe ich Mütter kennen gelernt, die für die Eingewöhnung nur 2 Wochen Zeit hatten, bis der Job wieder startete. Von sanftem Einstieg sowohl für das Kind als auch die Mutter, kann hier keine Rede sein.

Der Alltag von Müttern im Teilzeitjob klingt häufig eher nach einem Vollzeit-Vollzeit-Vollzeit- Job.

Kind (sofern gesund) zur Betreuung bringen, ggf. Tränen trocknen – gerade in der Eingewöhnungszeit. Danach schnell zur Arbeit, um dort nach 5-6 Stunden (ohne Mittagspause) wieder das Kind abzuholen und den Nachmittag zusammen zu verbringen. Natürlich zusammen mit dem Haushalt, der auch noch wartet. Da in dieser Konstellation die Mutter ja „viel“ Zeit hat, übernimmt sie häufig noch Organisationen rund um das Privatleben. Geburtstagsgeschenke organisieren, Kinderarzt-Termine, Elternabende und was noch alles kommt.

Gerade in der ersten Zeit kommen die Kleinen mit den „tollsten“ Krankheiten aus dem Kindergarten. Wer bleibt nun zu Hause und betreut das Kind?

Wenig bis gar keine Zeit zum Durchatmen. Ein Hamsterrad, in dem vieles auf der Strecke bleibt und das nicht selten in einem Burn-out endet.

Natürlich gibt es auch Familien, in denen die Rollen- und Aufgabenverteilung anders geregelt sind, oder in denen es zusätzliche Unterstützung durch Großeltern gibt.


Aufgabenverteilung in und nach der Elternzeit

Wie kann es dazu kommen, dass so viele Aufgaben an den Müttern hängen bleiben?

Ich sag mal so… die Mama konnte sich ja (in den meisten Fällen) ein Jahr lang in der Elternzeit austoben und zum „Meister“ der Aufgaben werden. Schnell, routiniert und nach den eigenen Vorstellungen werden die Dinge erledigt. Häufig bleiben diese Aufgaben nach der Elternzeit einfach an Müttern hängen, sofern sie das Thema nicht aktiv angehen und den Partner mit einbinden oder Tätigkeiten wie Putzen auslagern.

Mamas die andere Wege gehen

Was ist denn nun der richtige Weg für dich? Wie kannst du ihn herausfinden?

Zunächst einmal gibt es heutzutage theoretisch nicht mehr die klassische Rollenverteilung – Mama bleibt zuhause und der Partner arbeitet Vollzeit. Praktisch ist dies jedoch in sehr vielen Köpfen fest verankert.

Die Wahrheit: Dein Partner und du ihr habt die Wahl – wie teilt ihr euch auf?

  • Gibt es eine berufliche Veränderung als Mama? ggf. in eine Selbstständigkeit oder einen Job ohne Fahrtzeiten?
  • Wie kompatibel ist der alte Job mit dem Familienleben?
  • Wie soll das Familienleben aussehen, ohne das einer auf der Strecke bleibt?

 

Impuls aus dem Coaching: 

Visualisiere dir deinen idealen Tag. Versuche deine innere Stimme – den Kritiker – auszuschalten. Zunächst sollst du erst einmal Zugang zu deinen Träumen und Wünschen bekommen. Binde gedanklich auch dein Umfeld mit ein. Wo wünschst du dir Unterstützung? Welche Aufgaben würdest du gerne abgeben bzw. umverteilen? Welche Bedürfnisse hast du? Wie sollte der Job aussehen, der im Einklang mit dir und deiner Familie steht?

Wenn du bei dieser Übung dazu tendierst, darüber nachzudenken was du nicht willst, überlege genau was statt dessen da sein soll. Oft fällt es leichter Dinge zu benennen, die wir nicht haben wollen, als auszumalen was da sein soll.

Um an deine unterbewussten Gedanken heran zu kommen, nutze gerne die Journaling Methode aus dem kreativen Schreiben – in meinem Blog Beitrag findest du Anregungen dazu.

Die Geschichte meiner beruflichen Veränderung…

Achtung: als Impulsletter Abonnent oder Leser des Muttertagsangebots, kennst du diesen Teil schon 🙂

Vor einiger Zeit fragte mich eine Kundin, wie ich nach fast 17 Jahren in einem großen Konzern, den Mut meines beruflichen Neuanfangs fand.

Ich hätte nach meiner Elternzeit wieder zurück gehen können in meine „sichere Welt“. Unbefristet, mit geregeltem Einkommen und bekanntem Arbeitsumfeld.

Es gibt diesen Zeitpunkt im Leben, an dem du deinen bisherigen beruflichen Weg in Frage stellst.

  • Möchte ich diesen Job bis an mein Lebensende tun?
  • Wie ist die Vereinbarkeit mit Kindern?
  • Erfüllt mich mein Job & ist finanzielle Sicherheit mein hauptsächliches Motiv für meinen Job?
  • Gäbe es nicht noch eine andere Richtung, in der ich meine Stärken und Interessen gut ausleben kann?

Die Geschichte meiner beruflichen Selbstbestimmung, begann im Kreißsaal.

Knappe 17 Jahre in einem Unternehmen mit interessanten Aufgaben, vielen Freiheiten und finanzieller Sicherheit, waren bis zur Geburt meiner zweiten Tochter Jule meine berufliche Welt.

Wer mich aus diesen Zeiten kennt, wusste um meine „Magenta Aura“. Kein Wunder – ich mochte das Unternehmen und bin darin „groß geworden“.

Im April 2016 strukturierte das Unternehmen in meinem Bereich großflächig um und bot Stellen neu an.

Ich stand vor der Wahl – gehen oder bleiben? Sicherheit oder Abenteuer?

Berufliche Veränderung als Mama

Zum ersten Mal realisierte ich bewusst, dass es die „Welt da draußen“ gibt und ich eine Entscheidung treffen muss.

Gegen 2 Uhr in der Nacht lag ich in meinem Krankenhausbett und wusste, dass in den nächsten Stunden meine Tochter Jule das Licht der Welt erblickt. Da lag ich und wartete – noch ohne Wehen – auf die Geburt. 2 hellwache Stunden, in denen mir mein zukünftiges Leben durch den Kopf ging.

Unter anderem auch mein weiterer beruflicher Weg mit den beiden Mädels und als Familie. Wie wird alles im Einklang sein? 

Beim Entstehen dieses neuen Lebens und der damit verbundenen Lebensveränderung, wurde mir bewusst, dass ich in mein „altes Berufsleben“ nicht zurück möchte.

So traf ich die Entscheidung etwas Neues zu wagen. Einen Job, der mit Familie und der eigenen Balance im Einklang steht und mir die größtmögliche Freiheit gibt, zu tun was mir Freude bereitet und für die Menschen die ich liebe, da zu sein.

Nach dieser Entscheidung folgte jedoch die nächste – was mache ich denn nun? 

Meine letzten beiden Blog-Artikeln aus der Serie #beruflicheherausforderungen mit dem Thema „Welcher Job macht mich glücklich?“ & Part II mit „Impulsen für Scannerpersönlichkeiten“ passen wunderbar zu den Fragen, die die berufliche Veränderung als Mama mit sich bringt.

Viele dieser Fragen aus den Artikeln, haben mich die letzten Jahre selbst bewegt und mich letztlich auf meinem neuen beruflichen Weg begleitet.

Mein Findungsprozess war nicht in ein paar Tagen abgeschlossen. Es war eine längere Reise, die mit der Entscheidung etwas Neues zu wagen ihren Anfang nahm.


Plötzlich ist der eigene Blick viel offener und Dinge ergeben sich.

Du hast es in der Hand dein Leben zu gestalten.

  • Du musst keiner Norm entsprechen und nicht den Weg gehen, der vom Umfeld akzeptiert wird.
  • Deine Bedürfnisse sind wichtig, nur wenn es dir gut geht kannst du für deine Liebsten voll da sein.
  • Es gibt so viel mehr Blickwinkel und Möglichkeiten, als es zunächst scheint.

 

Ich wünsche dir nicht nur heute, sondern jeden Tag einen tollen Muttertag. Mit schönen Momenten, Freude und Leichtigkeit.

Alles Liebe

Ines Hammer Coaching

Hier findest du weitere Artikel aus der Serie #beruflicheherausforderungen

1: Fehlende Wertschätzung am Arbeitsplatz
2: Welcher Job macht mich glücklich?
3: Welcher Job macht mich glücklich II & Impulse für Scannerpersönlichkeiten
4: Selbstständigkeit oder Festanstellung – 10 Impulsfragen für deine Entscheidungsfindung
5: Berufliche Veränderung als Mama – Vereinbarkeit & Rollenverteilung
6: Einen Scheiss muss ich – warum du dich als Scannerpersönlichkeit nicht für EINE Idee entscheiden musst
7: Das erste Jahr Selbstständigkeit – 10 Erkenntnisse & hilfreiche Tipps
8: Gewaltfreie Kommunikation (GFK) im Business – was du selbst für deine Zufriedenheit tun kannst
9: Unglücklich im Job? Wertekonflikte und ihre Auswirkung

 

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